Was Schulentwicklung heute braucht - 6 Thesen

Schulentwicklung muss sich am Wohlbefinden aller Beteiligten orientieren. Das Fundament aller Schulentwicklungsbemühungen muss die Fokussierung auf positive Emotionen, Engagement, positive Beziehungen, Sinnhaftigkeit und das Erreichen von Zielen (PERMA) sein. Oder ganz einfach: Nur wenn sich alle Beteiligten an Schule – Schulleitung, Kollegium, Schüler:innen, Hausmeister:innen, Sozialarbeiter:innen etc. – wohlfühlen und eine positive Grundhaltung entwickeln, können Veränderungsprozesse auch nachhaltig und erforlgreich sein.

Schulentwicklung muss einen durchgehend stärkeorientierten Ansatz verfolgen, bei dem die vorhandenen Potenziale der Schulgemeinschaft genutzt und weiterentwickelt werden. Dafür braucht es Mitarbeitergespräche, um zu erfahren, welche Potenziale nutzbar gemacht werden können und gemacht werden wollen. Das heißt aber vor allem zuhören und hinhören. Also: Wo sind einzelne motiviert, wie können wir diese Motivation nutzen – das fördert ein positives Schulklima und ermöglicht ein hohes Maß an Engagement und Flow-Erlebnis. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.

Ohne eine Kultur der positiven Beziehungen gibt es keine Schulentwicklung. Schulentwicklungsprozesse brauchen Kooperation, offene Kommunikation und gegenseitige Wertschätzung. Alle Beteiligten werden in Entscheidungsprozesse eingebunden (Ownership) und sie erfahren eine Stärkung ihrer Selbstwirksamkeit (Empowerment). Das bedeutet, dass Schulleitung auch delegiert. Und Delegation braucht Klarheit, damit sie gelingt. Klarheit an Zielsetzung, an Rahmen- bedingungen, an Ressourcen, an Überprüfung. Alle werden in Verantwortung gesetzt und so wird aus Status ein Wir.

Schulentwicklungen braucht eine Sinnorientierung, die Frage nach dem “Warum” muss im Zentrum von Entwicklungsprozessen stehen. Und der Weg dorthin braucht Visionen. Sie öffnen die Türen für neue Wege und verhindern Stagnation. Und es darf auch kein Problem sein, wenn neue Wege einmal Sackgassen sind. Eine “No-blame-Approach”-Kultur kann hier enorm förderlich und ermutigend sein. Und am besten das Ganze im Sinne des Feedforwards.

Schulentwicklung ist immer ein fortlaufender Prozess. Ein pädagogischer Tag einmal im Jahr ist noch lange keine Schulentwicklung. Und klar, es gibt eine transparente Zielorientierung, auf dem Weg dorthin gibt es aber auch viele Etappenziele. Denn das schafft Erfolgserlebnisse und fördert die Motivation. Und es braucht hier auch eine regelmäßige Evaluation, um den Fortschritt zu überprüfen, Abweichungen festzustellen und eventuell neue Etappenziele und Ziele zu definieren.

Und zuletzt und am Wichtigsten:

Ohne Schüler:innen gibt es keine Schule. Um sie geht es. Deshalb müssen wir auch endlich begreifen, dass es auch keine Schulentwicklung ohne die Partizipation von Schüler:innen gibt.